Die 3. Reise
Reiseroute:
1100 km von Pflaumheim nach La Turballe zzgl. weiteren ca. 290 NM in der Region zwischen Il de Yeu, Quiberon, Morbihan und La Turballe
Reisezeit:
Juni 2014, wichtig!! : vor dem Start der Sommerferien.
Reisewetter:
3 Wochen blauer Himmel, Wind zwischen 12 & 20 msec, Welle +/- 1m, Temperatur meist 20-25 ° C.
Warum wieder Südbretagne ?
Nun es ist aktuell für uns das abwechslungsreichste Revier. Wind, Welle, Menschen, Landschaften u.s.w.. Und der Volvo schafft es einfach nicht mehr über die Alpen. Die Anreise über die Autobahn ist zumindest in Frankreich, entspannend und problemlos, problemlos bis zu den unbemannten "Peage" (Maut) Häuschen, dort sollte man, mit Hilfe des "AIDE" Knopfes reklamieren, wenn die Tarife für LKW bzw. Reisebusse angezeigt werden, Deren Tarife könnten zum Herzinfarkt führen.
Wir hatten uns im Vorfeld durch Segelfreunde im Zielhafen angemeldet. Nachdem wir diesen per div. Handbücher und Google Earth gesucht hatten unter den Gesichtspunkten eine gute Möglichkeit zu bieten das Boot zu Wasser zu bringen und zum anderen den Trailer und das Auto sicher für die Urlaubszeit unterzubringen. Beides ist nicht überall automatisch und in jedem Monat gewährt, deswegen empfiehlt es sich vorab gut zu informieren.
Die französischen Pilotbücher sind sehr gut, aber eben in französischer Sprache, mittlerweile auch teils in englischer Sprache. Erhältlich in den lokalen Segelläden (Accastillage). Wir begnügen uns mit englischen Handbüchern, welche für unsere Ansprüche ausreichend waren und mit Kartenmaterial und GPS ergänzt wurden.
Hervorzuheben ist, dass uns überall, sehr freundlich und zuvorkommend begegnet wurde. Egal ob im Hafenbüro, am Steg oder in der Boulangerie.
Nach Einkranen/Wasserung (Kran 53 €) von "High Jinks" genossen wir einen Tag in La Turballe (Liegeplatz 7,50 € !) und die ersten Moule Frites, direkt am Hafen in einer der vielen kleinen Bars, die Käufe für Verpflegung und Ausstattung konnten hier direkt mit kurzen Wegen erledigt werden.
In den kommenden Tagen hatten wir Temperaturen von ca. 22-25°. Der Wind blies aus westlicher Richtung und brachte uns mit einem guten Schlag nach Port Pornichet, direkt zu den samstäglichen Abendveranstaltungen, bestehend aus guter Strand-, Barmusik und viel Essen, sowie flanieren.
Pornichet ist einerseits Tourismus pour mit vielen Betonpalästen und andererseits eine sehr schöne Sammlung von alten Villen an schönen, kleinen Stränden inkl. an Türmen und Hausfassaden aufgehängten Fischernetzen.
In Pornichet starteten wir die tägliche Routine mit einem Baguette und 2 Croissants, nach Möglichkeit jeweils von unterschiedlichen Bäckern. P.S.: ..one croissant every day takes the bikini shape away .......Pornichet ist gut mit nautischen Shops ausgerüstet. Die Kette UShip ist groß vor Ort. Sonne und Strand wurden an diesem ersten Wochenende gut genutzt und wir taten uns schwer weiter zu segeln nach L'habaudiere.
Der Hafen L'Habaudiere, war der teuerste des Urlaubes mit (17€ !) und im nach hinein nicht der Beste, lag wohl daran, dass die großen Ports noch im Saisonaufbau waren und nicht wirklich mit Gästen rechneten. An diesem Tage war es auch leicht bewölkt, Wind um die 11ms aber relativ warm, was für lange Spaziergänge reichte.
Weiter ging es zur Il,de Yeu, eine gefährliche Insel, nicht wegen der Strömung oder den Wellen etc., nein SHOPPING und Kunst verlocken zu masslosem anreichern mit französischen Shirts, franzözische Leinen, Schuhen, Salzgefässen u.s.w.. Eine Gruppe Künstler hat sich in eine Fabrik eingemietet und bietet unaufdringlich sehr gute und schöne Einzelstücke für den seglernahen Tag an, Handtaschen, Hütte, ..nur mal zur Info. Die Landschaft selbst ist mehrere Tage oder Wochen wert, die südliche Lage läßt Palmen wachsen.
Die Hafeneinfahrt ist Problemlos, Schwimmstege bieten solide Festmacher, die Besatzung der Kapitanerie ist sehr umgänglich und informativ, Wifi frei. Im Hafen traffen wir das erste und später einzige deutsche Segelboot, SPRAY benannt und den Eignern Christel und Arwed, auf der Rückreise von Sardinien nach Deutschland - sehr freundliche Leute - mit einem Glas Wein in deren Boot lies wir gemeinsam den Abend gut ausklingen.
Wir fügten noch einen Tag Landgang hinzu und liefen durch die Insel, nachmittags fuhren wir mit dem Boot zur gegenüberliegenden Inselseite um dort zu ankern, jedoch die kleine Bucht von Port Meule erwies sich als unruhig und so ging es nach einem weiteren Spaziergang wieder zurück nach Port Joinville.
Nach einer weiteren ruhigen Nacht gings auf Vorwindkurs wieder nach Nordwesten Richtung Port Du Morin, Windstärke schwankend zw 5-9ms und normaler Wellengang, eher Wogen mit 1-2m Höhe. Das nervige, weil schlagende groß wurde fixiert und wir kamen zügig an. Hier können nur Boote mit bis zu 130 Teifgang einfahren.
Ein weiterer sonniger Samstag ließ uns lange abends am Strand verweilen ein kurzer Snack im Boot, etwas Wein und wir ließen den Pfingstsonntag locker anrollen. Leichter Regen in der Nacht wusch die ersten Salzkrusten vom Boot, später haben wir mehrfach in den Häfen das Boot entsalzt, es gibt in dieser Region genug Süßwasser hierzu und jeder Freizeit Fischer verbraucht abends deutlich mehr Wasser hierfür, somit kein direktes Problem für uns.
Ein kurzer Schlag zum Hafen von Pornic und weiter zur Übernachtung in der Loire-Mündung, im Angesicht der großen Hafenanlagen von Port Saint Nazaire ließen weiter 2 Tage verfliegen.
Bei halben Wind ging es weiter wieder Richtung Pornichet um von dort am nächsten Tag direkt in den Wind und mit Motorunterstützung zur Ile Hoedic zu gelangen.
Die Insel ist traumhaft und in den Sommermonaten von Campern und Seglern als beliebtes Wochenendziel angesehen. Allerdings Anfang Juni hatten wir Hoedic fast für uns allein. Zahlreiche feine weiße Strände laden zum Baden und Schnorcheln ein, viele Ankerplätze sind davor ausgewiesen, selten mit Bojen.
Dieser Stopp war notwendig für den Rest der Reise, da wir sonst den nördlich gelegenen Teil unserer Wunschroute nicht hätten erreichen können.
Im großen Hafen liegt man an 4 Bojen im Päckchen, oder wenn man Glück hat am Steg. Das Fort ist ein schönes lokales Museum und einen Abstecher Wert. Kleine Bars und Restaurants bieten lokales
Essen zu humanen Preisen, oft mit lokalen Musikern kombiniert.
Bei nördlichen Winden ist der große Hafen sehr unruhig und sollte gemieden werden. Eine kleine Fähre sorgt alle 3h für Abwechslung. Wandern, schwimmen essen und trinken, Ruhe, was will man mehr ?
Auf halbwind Kurs ging es zwei Tage später Richtung Le Palais auf Bell Ille.
Eine traumhafte Einfahrt unter dem mächtigen Eindruck des dortigen Festung.
Ein herbeieilendes Boot der Capitanerie, wies uns einen feinen Stegplatz am nagelneuem, aus Recyclingmaterial gefertigtem Schwimmsteg zu. Le Palais ist eine Touristenstadt, jedoch in den Parallelstraßen abseits vom Tourismus, idyllisch und preiswerter, auch einheimische Künstler sind hier verstärkt zu finden.
Der nördliche Wind bescherte uns etwas Schwell, störte aber nicht weiter, shorts und shirts blieben weiterhin Tageskleidung.
Die Weiterreise Richtung Halbinsel Quiberon, ging bei halbem Wind und starkem Sonnenschein sehr gut von statten. Das Boot lief sauber ohne Spritzwasser über den Bug und der nächste Hafen Port Haliguen, war in wenigen Stunden erreicht.
Uns bekannt aus dem vergangenem Jahr konnten wir direkt einen der freien Gästeplätze am hinteren Ende des Hafens, also diagonal von der Capitanerie und sonstigen wichtigen (Bars, Shops) Punkten entfernt festmachen. Nach Meldung im Hafenbüro, liefen wir zum Hauptort Port Maria und ließen es uns dort gut gehen, Die Sonne brannte und wir auch.
Tagsspäter, weiter zum wenigen Meilen entfernten Hafen La Trinite.
Unterwegs, vor einem größeren, leeren Strand, inmitten blau-grünem Wasser, ließen wir den Anker fallen gingen schwimmen, schnorcheln und putzten das Unterwasserschiff. Der heimische Morast lies bis dorthin nicht locker.
In die Marina von La Trinite ging es fast zur Gänze unter vollen Segeln, in Höhe mehrere Renn-Trimarane, teilweise mit 32m hohen Masten, ließen wir die Segel fallen und suchten einen Anlieger.
Wir blieben eine Nacht und konnten auch den anderen Morgen für Spaziergänge und Lunch nutzen.
Wegen der Verschiebung der Hoch und Tiefwasserzeiten fuhren wir gegen 11:00 weiter, Richtung Morbihan.
Eine Küstennahe Inselwelt geflutet und entleert über einen kleine Durchgang.
Wir rechneten aus mit einströmendem Wasser rein zu segeln, klappte auch. Jedoch Wildwassersegeln mit 6 Knoten auf der Logge, 10,5 auf dem GPS, hart am Wind bei16-22 ms geht schnell vorbei, kaum Zeit Fehler zu korrigieren was nun auch sein musste. Eine kleine grüne Markierung fesselte uns der Art, dass wir nur mit Hilfe des Motors und im Schritttempo vorbeikamen. Ob wir ein Wendemanöver schnell genug hinbekommen hätten weis ich nicht, müsste man noch mal probieren. Aber mehr graue Haare braucht man nicht.
Zuvor haben wir auf dem Segelboot solche Strömungen noch nicht erlebt, wenn aber 16er Jollenkreuzer das können.......
5-6m Tidenhub wollen bewältigt sein und somit stellte sich erst sehr spät und auch nur kurz, ruhe am Liegeplatz vor der Insel Ille aux Moines ein.
Herrlich anzusehen wie die Fähren mit hoher Geschwindigkeit in den Strömungskanal fahren, stark abgetrieben werden und dann mit aller Kraft wieder auf den Kurs zurückkommen. Wagehalsige Windsurfer toben sich unterhalb der Fähre bei hoher Geschwindigkeit aus, oberhalb im ruhigeren Gewässer sind Segelschulen und Kajakfahrer unterwegs. Alles ruhig bis auf die Wahnsinnströmung.
Vor Ille aux Moines/Port Blanc, gibt es Schwimmstege, aber keine Landverbindung, ein kostenloser Fährservice gibt den Seglern lange am Tage Gelegenheit für Landausflüge. Rudern ist nicht empfehlenswert, bei Strömung von bis zu 4 Knoten.
Ein letzter langer Schlag zurück zur Ile Hödic und mit extremen Glück, ein Liegeplatz am Ponton nahmen einen weiteren Tag in Anspruch, da der vorherrschende Wind mittlerweile aus nördlicher Richtung kam, konnten wir unter vollen Segeln und mehr oder weniger auf einem Bug durchsegeln. Im Schnitt wieder deutlich über 5 Knoten auf der Logge und sehr ruhig, kaum Wellengang.
Wegen der Gezeitenverschiebung und mit dem Vorhaben mit einlaufendem Wasser in La Turballe einzutreffen, ging es früh am Morgen zurück.
Den Nachmittagskaffee konnten wir rechtzeitig in einer netten, kleinen Bar im Hafen von La Turballe geniesen.
2 Tage Landgang versehen mit Besuchen in der örtlichen Salzregion, Ausflüge mit dem Fahrrad zu den Häfen von Le Croisic & Le Poliguen, machten den Wunsch nach weiteren Urlaubstagen groß.
Aber, Donnerstag abends Boot laden, Freitagmorgen, start Richtung Heimathafen, wegen überfüllter Parkplätze und einer sehr ruhiger Autobahnfahrt, abends um 11:00 zu Hause im eigenen Bett, gut gelaufen.
Ende für 2014.
Linksammlung:
Wetterberichte von Metoe France
Homepage Port de Plaisance de La Turballe
Homepage Le Port de Nantes Saint-Nazaire
Süddeutsche: Belle-Île in der Bretagne
Info Autobahngebühren Frankreich
YouTube Video "Segeln in den Morbihan"
Die Route:
Die Crew:
Trisha & Uwe Jung, WSS-Seligenstadt
Das Boot:
"High Jinks", eine Sunbeam 23, mit Festkiel inkl. Dieselmotor